06/12/2025 0 Kommentare
Gedanken zum 2. Advent
Gedanken zum 2. Advent
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Gedanken zum 2. Advent
Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht. Lk. 21,28
Liebe Schwestern und Brüder!
Nun brennt die zweite Kerze auf unserem Adventskranz. Und sie weist uns den Blick in die Zukunft. Schauten wir am 1. Advent auf den gekommenen Herrn, so richtet sich der Blick jetzt auf die Zukunft.
Aber wer will in unseren Zeiten schon an die Zukunft denken. Gleichgültig, wo man hinsieht, nirgendwo sieht es wirklich rosig aus. In den Krisengebieten in unserer Welt. In der Ukraine, im Sudan oder auch im Gazastreifen, spricht man viel vom Frieden, aber so wie es in Wirklichkeit aussieht, ist der Friede überall noch in weiter Ferne. Ja, man ist sich ja noch nicht einmal wirklich darüber einig, wie denn ein Frieden aussehen soll. Dient er den Menschen vor Ort oder ist er nur ein Schlagwort für das eigene Ich und die eigene Profilierung? Auch die letzte Klimakonferenz in Brasilien hat keinerlei Fortschritte gebracht. Wie auch, wenn die großen Nationen, also die, die den meisten Dreck produzieren, gar nicht erst dabei sind, ja sogar sämtliche Klimakatastrophen einfach abstreiten. Unterdessen ertrinken die Menschen in Sri Lanka und in anderen Ländern der Karibik im Hochwasser. Und wenn man den Weisen der Welt Glauben schenken will, werden Hurricanes, Hochwasserkatastrophen und Dürreperioden auf unserem Planeten immer mehr werden.
Wie sieht also die Zukunft aus, auf die wir zugehen? Und dabei geht es ja nicht nur um die Umwelt, auch bei der Rente für unsere Kinder und Kindeskinder ist man sich nicht einig. Keiner kann und will das alles bezahlen. „Wissen sie, Herr Pastor,“ sagte mit schon vor Jahren eine ältere Frau, „um mich mach ich mir keine Sorgen, aber was wird aus unseren Kindern. In 20 Jahren bin ich nicht mehr da, aber meine Enkelkinder durchaus und die wollen doch auch leben. Aber wie?“ Berechtigte und auch bange Fragen, die sich da auftun und auf die keiner eine passende Antwort hat.
Auch die Bibel und vor allem auch hier das Neue Testament spricht viel von der Zukunft. Und auch hier sehen die Prognosen sehr unterschiedlich aus. Sowohl der Prophet Jesaja als auch das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes, sprechen von einer großen, endzeitlichen Katastrophe. Darin unterscheiden sie sich gar nicht einmal so sehr von den Prognosen unserer Zeitgenossen.
Und doch gibt es einen riesigen Unterschied. Den Autoren der Bibel und auch Jesus selber gehen davon aus, dass alles, was ist, was war und eben auch das, was kommt, in den Händen Gottes steht. Er hat das Geschick dieser Welt in seiner Hand und er ist es, der die Zukunft bestimmt. Und noch etwas ist anders. Das Ende ist nicht das absolute Aus für jedes Lebewesen. Das Ende sieht das Heil für uns Menschen. Jesaja sprich von dem Rest der übrigbleibt und zum heiligen Berg Gottes pilgert und auch Johannes sieht das himmlische Jerusalem, das aus den Wolken kommt wie eine geschmückte Braut, eine Stadt, in der es kein Leid und kein elend mehr gibt.
Die Zukunft ist in der Bibel somit nicht dunkel, sondern hell und freundlich, weil Gott die Menschen liebt. Wann das alles kommt, wird leider nicht gesagt, aber es kann sehr plötzlich kommen und deshalb sollte man vorbereitet sein. Aufsehen und das Haupt erheben gehört dazu, also: hellwach sein und den Blick auf das kommende gerichtet halten. Aber, was heißt das denn nun konkret für uns. Sicherlich nicht das, was so manche Partei und suggerieren will: Nur weiter so, es kommt eh nicht so schlimm, wie versprochen. Das wäre dann schon ziemlich blauäugig. Aber genauso blauäugig ist es, wenn man den Kopf in den Sand steckt und einfach so tut, als gäbe das alles gar nicht oder besser, es geht uns alles gar nichts an. Bis hier in Dortmund, kurz hinter dem Kamener Kreuz die Nordsee anfängt, sind wir all nicht mehr da, also denken wir nicht mehr darüber nach. Nein, so geht es nicht.
Wir stehen im Advent unseren Herr, der gekommen ist und versprochen hat, wieder zu kommen, und das das bedeutet dann auch, wach zu sein, auf das zu reagieren und damit umzugehen, was von uns nun gefordert ist. Und dabei kann jeder etwas beitragen. Das fängt bei der Mülltrennung an und endet da, wo es um ein neues Auto geht oder eine Flugreise für 99 € nach Mallorca.
Im Advent zu stehen heißt dann, phantasievoll zu werden, Ideen zu entwickeln, wie wir dem Auftrag Gottes, die Erde zu bebauen und zu bewahren, entgegenkommen können. Doch das alles ohne Angst ohne den Druck, etwas machen zu müssen, weil es ohne unser Tun nur den Untergang gibt. Letztendlich stehen wir in der Zeitwende Gottes und seines Sohnes, in der Zeitenwende seines Advents. Und das ist gut so
In diesem Sinn wünsche ich euch allen eine gute Woche und einen schönen 2. Advent, und bitte, bleibt alle gesund.
Euer P. Gräwe
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